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OP gegen Sodbrennen zur Behandlung von Lungenfibrose?

Wie sicher ist eine Operation zur Behandlung von gastroösophagealem Reflux bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose und kann sie das Voranschreiten der Lungenkrankheit bremsen? Diese Frage untersuchten amerikanische Forschende in einer kleinen Phase-II-Studie, die in 'The Lancet Respiratory Medicine‘ veröffentlicht wurde.

Sodbrennen, ausgelöst durch den sogenannten gastroösophagealen Reflux, entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurück fließt. Schon seit einiger Zeit wird vermutet, dass diese Refluxkrankheit das Voranschreiten einer idiopathischen Lungenfibrose (IPF) beschleunigen könnte. Mehrfach untersuchten daher Wissenschaftsteams, ob sich die IPF verlangsamen lässt, wenn der Reflux medikamentös behandelt wird.

In einer kleinen aktuellen Phase-II-Studie gingen amerikanische Forschende jetzt der Frage nach, wie sicher eine Operation zur Behandlung des Reflux bei Patienten mit IPF ist, und ob sie den Fortschritt der seltenen aber schweren Lungenkrankheit bremsen kann. 58 Betroffene mit IPF und Reflux nahmen an der Studie teil. 29 zufällig ausgewählte Probanden erhielten die Reflux-OP, der Rest wurde normal weiter behandelt. 

Reflux-OP: Positive Ergebnisse aber nicht signifikant

Am Ende des 48-wöchigen Beobachtungszeitraums war die forcierte Vitalkapazität FVC in der OP-Gruppe um 0,05 Liter zurückgegangen, in der Gruppe ohne Operation um 0,13 Liter. Damit war der Unterschied statistisch nicht signifikant. Zum einen vermuten die Autoren, dass diese nicht eindeutig positive Wirkung durch die geringe Teilnehmerzahl zustande kommt. Zum anderen war in beiden Gruppen der Einsatz von Medikamenten gegen Sodbrennen erlaubt. Auch dies könnte nach Angabe der Wissenschaftler das Ergebnis beeinflusst haben.

Die Teilnehmer der OP-Gruppe litten seltener an akuten Exazerbationen (Verschlechterung der Krankheit), hatten weniger Krankenhausaufenthalte und  Lungentransplantationen und es verstarben weniger Studienteilnehmer als in der Kontroll-Gruppe. Allerdings konnte auch hier keine statistische Signifikanz nachgewiesen werden. Die Operation an sich war gut verträglich und relativ sicher. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schluckstörungen (Dysphagie) und Blähungen.

Ihre Studie zeige, dass eine Reflux-OP bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose sicher sei und gut vertragen werde, so die Autoren. Zwar konnten ihre Ergebnisse keine statistische Signifikanz erreichen, dennoch sind die Forschenden davon überzeugt, dass Betroffene mit IPF und gastroösophagealem Reflux eine wichtige Unter-Gruppe sind. Größere Studien sollten den Einfluss der Anti-Reflux-OP in dieser Patientengruppe daher weiter untersuchen, meinen sie.

Quelle:

Raghu, G. et al.: Laparoscopic anti-reflux surgery for the treatment of idiopathic pulmonary fibrosis (WRAP-IPF): a multicentre, randomised, controlled phase 2 trial. In: The Lancet Respiratory Medicine, 2018, Vol. 6, Issue 9