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Haben „Eulen“ häufiger Asthma und Allergien?

Nach einer neuen Studie in der Fachzeitschrift ERJ Open Research könnten die Schlafgewohnheiten das Risiko für Asthma und allergische Symptome beeinflussen. So hatten Jugendliche, die nachts länger wach bleiben und morgens gerne länger schlafen häufiger Asthma und Allergien, verglichen mit Teenagern, die früher schlafen gehen und aufwachen.

Lerchen und Eulen – zwischen diesen beiden Schlaftypen wird oft unterschieden. Die Lerchen sind bereits früh am Morgen fit und wach, gehen dafür aber bereits zeitig zu Bett. Die Eulen ziehen es vor, abends länger wach zu bleiben, kommen dafür aber morgens nicht so leicht aus den Federn.

Man bezeichnet dies auch als sogenannten Chronotyp, also die bevorzugte Schlaf- und Aktivitätszeit eines Menschen. Studien der letzten Jahre zeigen immer wieder, dass der individuelle Chronotyp das Risiko für verschiedene Erkrankungen beeinflussen kann, so zum Beispiel für Herzerkrankungen, Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder auch psychische Störungen.

Im Fokus der aktuellen Studie stand nun der mögliche Zusammenhang zwischen Chronotyp und allergiebedingten Störungen bei Jugendlichen. Hierfür analysierten die Studienautoren Daten von fast 1700 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 14 Jahren, die an der Studie zur Prävalenz und den Risikofaktoren von Asthma und allergiebedingten Erkrankungen unter Jugendlichen (PERFORMANCE) teilnahmen.

Alle Teenager wurden nach entsprechenden Symptomen oder Krankheiten befragt. So zum Beispiel, ob sie an pfeifender Atmung (Wheezing), Asthma oder Symptomen der allergischen Rhinitis wie einer laufenden Nase und Niesen leiden. Außerdem wurde ihnen eine Reihe von Fragen gestellt, um ihren Schlaftyp zu beurteilen. Diesen verglichen die Forschenden anschließend mit den Symptomen und berücksichtigten dabei auch andere Faktoren, die bekanntermaßen Asthma und Allergien beeinflussen, beispielsweise den Wohnort oder ob Familienmitglieder rauchen.

Handy und Tablet nachts lieber weglegen?

So fanden die Studienautoren heraus, dass die Wahrscheinlichkeit Asthma zu haben, bei Teenagern, die lieber später schlafen gehen, etwa dreimal höher war als bei denen, die früher ins Bett gehen. Sie fanden auch heraus, dass das Risiko, an allergischer Rhinitis zu erkranken, bei Spätschläfern doppelt so hoch war wie bei Frühschläfern.

Zwar könne man anhand der Daten nicht sicher sagen, dass langes Aufbleiben Asthma verursacht, betonen die Forschenden. Man wisse aber, dass das Schlafhormon Melatonin bei Spätschläfern oft nicht synchronisiert ist, dies wiederum könnte allergische Reaktionen beeinflussen, so ihre Vermutung. Auch künstliches Licht von Mobiltelefonen, Tablets oder anderen Geräten, dem Jugendliche beim lange Aufbleiben vermehrt ausgesetzt sind, könnte hier eine Rolle spielen.

Diese Aspekte müssten jedoch in weiteren Studien genauer untersucht werden, schreiben die Autoren. Eine zweite Phase der PERFORMANCE-Studie ist bereits für 2028 bis 2029 geplant, auch um die jetzigen Ergebnisse nochmals zu überprüfen.

Quellen:

Haldar, P. et al.: Individual circadian preference (chronotype) is associated with asthma and allergic symptoms among adolescents. In: ERJ Open Research, online publiziert am 5. Juli 2020  

European Respiratory Society : Asthma and allergies may be more common in teens who stay up late. Meldung vom 6. Juli 2020