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Beeinflussen Gene die Asthma-Therapie?

Ob Menschen mit Asthma bronchiale auf eine Behandlung mit Cortisonspray ansprechen oder nicht, könnte möglicherweise mit der Aktivität einzelner Gene zusammenhängen. Darauf deuten die Ergebnisse einer Übersichtsstudie in der Fachzeitschrift „Experimental Allergy“ hin.

Cortisonspray ist ein zentraler Bestandteil der Langzeit-Asthma-Behandlung. Doch bei etwa einem von drei Menschen mit Asthma hilft diese Therapie nicht ausreichend gut. Warum das so ist, hat jetzt eine Studie genauer beleuchtet. Darin wurden die genetischen Daten von fast 400 Kindern mit leichtem bis mittelschwerem Asthma analysiert und mit dem Erfolg der Behandlung mit Cortisonspray verglichen. Die Auswertung ergab, dass möglicherweise epigenetische Veränderungen von einzelnen Genen dafür verantwortlich sind, ob die Therapie mit Cortisonspray gut wirkt oder nicht.

Epigenetische Veränderungen sind Veränderungen an den Chromosomen – den Trägern unserer Erbinformation. Bestimmte chemische Verbindungen, sogenannte Methylgruppen, werden dabei an bestimmte Stellen des genetischen Materials angehängt oder von dort entfernt. Dies beeinflusst die dreidimensionale Struktur der Chromosomen und somit auch die Aktivität einzelner oder mehrerer Gene.

Aktivität von „Asthma-Genen“ entscheidend für den Therapie-Erfolg

In der aktuellen Studie zeigte sich bei zwei bestimmten Genen (IL12B und CORT) ein Zusammenhang mit dem erfolgreichen Einsatz von Cortisonspray. Beide Gene beinhalten den „Bauplan“ für Botenstoffe, die bei Asthma von Bedeutung sind.

Mit dem IL12B-Gen bildet der Körper bestimmte Entzündungsstoffe, die Asthma begünstigen. Fehlte bei IL12B eine Methylgruppe, sprachen die Patienten eher besser auf das Cortisonspray an. Die Erklärung der Autoren: Durch eine Methylgruppe hinzu, wird das Gen seltener abgelesen und es entstehen weniger Entzündungsstoffe. Beim CORT-Gen wirkte sich im Gegensatz dazu eine zusätzliche Methylgruppe positiv auf die Behandlung aus. Das Gen beinhaltet den Bauplan für einen körpereigenen antientzündlichen Stoff, der durch die hinzugefügte Methylgruppe vermehrt gebildet wird und sich nach Ansicht der Autoren positiv auf den Erfolg der Asthma-Behandlung auswirkt.

Genaktivität medikamentös verändern?

Ob die epigenetischen Veränderungen eine Folge der Therapie mit Cortisonspray sind oder ob sie bereits vorher vorhanden waren, kann mit der Studie nicht abschließend geklärt werden. Die Autoren vermuten jedoch, dass man anhand des Musters von Methylgruppen an der Erbinformation darauf schließen könne, ob ein Mensch mit Asthma auf die Behandlung mit Cortisonspray ansprechen wird oder nicht.

Ihre Vision für die Zukunft: Vielleicht wird es irgendwann möglich sein, die epigenetischen Veränderungen und damit die Aktivität bestimmter Gene gezielt medikamentös zu beeinflussen, um so die Wirksamkeit etablierter Behandlungen verbessern zu können.

Quellen:
Wang, Alberta L. et al.: DNA methylation is associated with inhaled corticosteroid response in persistent childhood asthmatics. In: Experimental Allergy, 2019, vol. 49 (9)

Allergieinformationsdienst: Die Asthma-Therapie verbessern. Meldung vom 11. Februar 2020