Zum Hauptinhalt springen

Exazerbations-Risiko bei Bronchiektasen erkennen

Akute Krankheitsverschlechterungen, sogenannte Exazerbationen, treten bei manchen Patienten mit Bronchiektasen häufiger auf als bei anderen. In einer Studie haben Forschende jetzt untersucht, welche biologischen Mechanismen für die häufigen Exazerbationen verantwortlich sein könnten.

Im Fokus der Arbeit standen sogenannte antimikrobielle Peptide (AMPs). Stoffe, die in der Lunge normalerweise zur Verteidigung gegen krankheitserregende Mikroorganismen da sind. Bei chronischen Lungenerkrankungen kann eine übermäßige AMP-Produktion aber auch Entzündungen fördern.

Ziel der Studie war es herauszufinden, ob man von der Menge verschiedener AMPs Rückschlüsse auf den Schweregrad der Erkrankung und das Risiko für Exazerbationen ziehen kann. Die Forschenden untersuchten hierfür das Blut und den Auswurf (Sputum) von 135 Erwachsenen mit Bronchiektasen, zu Beginn der Studie und über die folgenden 12 Monate hinweg.

Insgesamt war die AMP-Konzentration im Sputum höher als im Blut. Das deutet darauf hin, dass die Stoffe lokal in der Lunge gebildet werden. Beim Blick auf die Krankheitsschwere und das Exazerbationsrisiko zeigten sich besonders bei zwei AMPs (LL-37 und SLPI) auffällige Veränderungen im Auswurf. Höhere Konzentrationen von LL-37 und niedrigere Level von SLPI fanden sich besonders bei Patienten, die zu Beginn der Studie

  • schwerer an Bronchiektasen erkrankt waren
  • schlechtere Lungenfunktionswerte (FEV1) hatten und
  • häufiger mit Pseudomonas aeruginosa infiziert waren.

Personen mit niedrigen SLPI-Werten hatten zu Beginn der Studie zudem häufiger Exazerbationen. Dem folgend war bei höheren LL-37- und niedrigeren SLPI-Werten auch der Abstand zur nächsten Exazerbation kürzer und die Patienten hatten während des Studienzeitraums häufiger Exazerbationen.

Anwendung in der klinischen Praxis fraglich

Die unterschiedlichen AMP-Level könnten also ein Grund sein, warum manche Bronchiektasen-Patienten häufiger unter Exazerbationen leiden als andere, so die Vermutung der Studienautoren. Sie weisen jedoch auch darauf hin, dass sie nicht abschließend klären konnten, ob die veränderten Werte tatsächlich die Ursache für Exazerbationen sind, oder nicht eher ein Marker für die Schwere der Erkrankung. Auch hätten sie nicht untersucht, ob diese Biomarker tatsächlich in der klinischen Praxis eingesetzt werden könnten. All das müsste in weiteren Studien geklärt werden.

Quelle:

Sibila, O. et al.: Antimicrobial peptides, disease severity and exacerbations in bronchiectasis. In: Thorax, 5. Juli 2019 doi: 10.1136/thoraxjnl-2018-212895